Jedes Motiv, das die Menschen dazu bewegen könnte, Gottes Wort zu verändern, ist in verschiedenen Teilen der Bibel bereits voll geschildert worden. Das zeigt, daß Gott von Anfang wußte, wie Seine Wahrheit aufgenommen werden würde; und es lehrt den bescheidenen Gläubigen genauso wie es den modernen Freund der Schreibmesser-Kritik [siehe Jer. 36,23] demütigt.

Die Neigung, Gottes Wort zu verändern, ist menschlich. Sie zeigt sich im ersten geistigen Gespräch, das aufgezeichnet wurde. Die göttliche Stimme hatte erklärt "du sollst nicht essen," die menschliche Stimme fügte hinzu "rühret's auch nicht an." Der Zusatz war der Vorbote des Falls.

Der Wunsch, Gottes Wort zu verändern, ist gefährlich. In der Wüste weist Gott Selbst darauf hin. "Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun." (5.Mose 4,2). Die Völker, deren Eroberung ihnen bevorstand, hatten schon vor langer Zeit ihrem Schöpfer abgesagt, und die geringste Neigung, Gottes Wort in Frage zu stellen, könnte für Israel in dem gleichen Niedergang enden. "Ihr sollt nichts dazutun und auch nichts davontun."

Daß solch dreiste Auflehnung tatsächlich Götzendienst verursacht, beweist der Zustand, in dem sich heute die katholische Kirche befindet.

Der Vorgang, Gottes Wort zu verändern, ist sündhaft. "Tue nichts zu seinen Worten, daß er dich nicht strafe, und werdest lügenhaft erfunden." (Sprüche 30,5-6). "Alle Worte Gottes sind durchläutert;" und wer es auf sich nimmt sie zu verbessern, unterstellt dem Allmächtigen Fehler. Nur ein unheiliger Verstand könnte das tun.

Das Verlangen, Gottes Wort zu verändern, ist Schwäche. Jeremia hatte eine schreckliche Botschaft, und er hätte sich vielleicht Gefühlen des Mitleids für sein Volk hingegeben. Gott sah das und befahl dem Propheten unmißverständlich: "Predige alle Worte, die ich dir befohlen habe, und tue nichts davon." (Jer. 26,2).

Wenn von Gottes Botschaft weggenommen wird, wird die Kraft kleiner, und die Ergebnisse sind folglich weniger sicher. Die Autorität, die Kraft, der Sinn und der Schrecken von Gottes Wahrheit müssen in ihrer ganzen Fülle erhalten bleiben, wenn Gottes Zweck erreicht werden soll.

Der Ehrgeiz, Gottes Wort zu verändern, ist pharisäerhaft. Die Vollkommenheit des Gesetzes zu brechen und unsere eigenen Änderungen oder Zusätze zu lehren, als ob sie von Gott stammten, ist in der Tat abscheulich (Matt. 5,19-20). Unser Herr tadelte diese Haltung mit vernichtenden und unmißverständlichen Worten. Warum sind Seine Worte in Vergessenheit geraten?

"Also habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Aufsätze willen," sagt Er. "Sie lehren solche Lehren, die nichts denn Menschengebote sind." (Matt. 15,6-9). Der Pharisäergeist macht also Gehorsam gegenüber Gott, dem Höchsten Lehrer, unmöglich.

Der Zwang, Gottes Wort zu verändern, ist verflucht. Offenbarung 22,18-19 sollte mit Furcht und Zittern gelesen werden. Gott hat so für alle Zeiten Menschen vor diesem Verbrechen gewarnt. Er ist ein eifersüchtiger Gott und hat beschlossen, mit den schlimmsten Strafen diejenigen heimzusuchen, die es wagen, Seine vollendete und volle Offenbarung zu ändern.

Das ist das Verbrechen unserer Zeit: möge der Herr uns davor bewahren.

 
 
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